home *** CD-ROM | disk | FTP | other *** search
/ Amiga Collections: Cactus / Cactus #33 - GFA-Basic (1989-09)(Commodore Amiga Creativ Und Software Usergruppe)(de).zip / Cactus #33 - GFA-Basic (1989-09)(Commodore Amiga Creativ Und Software Usergruppe)(de).adf / Texte / 5 < prev    next >
Text File  |  1989-09-07  |  14KB  |  254 lines

  1. Hallo, Freunde, hier ist wieder Stachel-Guido!
  2. (Einen Moment Pause, um des heutigen Fernsehprogrammes zu gedenken. Die
  3.  Jungs vom Fernsehen sind schuld, daß ich wieder so einen Mist zusammen-
  4.  geschrieben haben, weil heute wieder nix Anständiges in der Glotze läuft.
  5.  Auch die Brauereien sind nicht ganz unschuldig daran...)
  6.  
  7. Es war einmal...
  8. Mist, falscher Anfang. Mit diesen Worten fangen die seriösen Märchen immer
  9. an. Wie gesagt, die seriösen. Also, auf ein neues:
  10.  
  11. Als Du uns das letzte Mal verlassen hast, waren wir gerade damit
  12. beschäftigt, uns mehrere Würg-Burger hinter die Kiemen zu schieben.
  13. Wie Du dich vielleicht noch erinnerst (einige der älteren Leute werden
  14. sich sicher noch erinnern), hatten wir leichtsinnigerweise in der Folge
  15. auf CACTUS 32 einen Arbeitsvertrag bei Mecktonnells unterschrieben.
  16. Dieser Arbeitsvertrag bescherte uns genausoviel Rechte, wie sie auch der
  17. durchschnittliche BigDreck bei Mecktonnells hat. Nämlich gar keine.
  18. Dafür hatten wir zum Ausgleich überdurchschnittliche Pflichten aufgebrummt
  19. bekommen. Unsere Aufgabe war es, alle neuen Mecktonnells-Erfindungen auf
  20. Genießbarkeit zu testen. Und so wurden vier von uns zur Softdrink-
  21. Testgruppe, während die anderen sechs Cacteen die mehr oder weniger
  22. festen Bestandteile des Mecktonnells-Sortiments ausprobieren mußten.
  23.  
  24. Damit wir uns nicht aus dem Staube machen konnten, wurden wir in
  25. komfortablen Eigentumszellen gehalten, die aus einer Art kombiniertem
  26. Wohnschlafklo bestanden. Aber bereits nach einem Monat machte uns das
  27. Schlafen auf dem Klodeckel nichts mehr aus, auch wenn wir solchen Luxus
  28. anfänglich nicht gewohnt waren. Schließlich stammen wir aus einer Gegend,
  29. in der erst für die neunziger Jahre (des nächsten Jahrhunderts) Strom-
  30. leitungen geplant sind. Und ich erinnere mich noch ganz genau an den Tag,
  31. als unser Nachbar das Feuer erfand. Leider hat man seine Erfindung gleich
  32. dazu benutzt, ihn als Hexenmeister zu verbrennen...
  33.  
  34. Ich selbst gehörte übrigens zur Abteilung zum Testen der "festen"
  35. Mecktonnells-Produkte und durfte jeden Tag drei neue Produkte der
  36. Lebensmittelchemie probieren. Unseretwegen wurde nach zwei Wochen sogar
  37. extra eine Krankenstation neu eingerichtet. Und zwar für die Leute, die
  38. uns die Testobjekte brachten. Trotz Gasmasken kippten die Leutchen
  39. nämlich um wie die Fliegen. Ob das vielleicht an den neuen Knoblauch-
  40. Mecks lag? Gegen diese Dinger sind wir Tommi-sei-dank immun; hatten wir
  41. doch wegen unserem lieben Tommi auf jedem Clubtreffen damit zu tun.
  42. Und was uns nicht umbringt, macht uns nur härter (klar, wie Dich - harter
  43. Schädel, weiche Birne! -Wolli-).
  44.  
  45. Meine Zelle lag übrigens zwischen den Zellen von Marcus und Michael.
  46. Schon nach kurzer Zeit hatte ich gelernt, anhand der Geräusche zu
  47. unterscheiden, was die beiden zu Essen bekamen. Die beiden benahmen sich
  48. nämlich wie zu Hause und schmissen ungenießbares Essen sofort gegen die
  49. Wand. Machte es also an meiner rechten Wand "Flitsch", war wieder einmal
  50. eine neue Limonade durch Marcus' Test gefallen. Ein großes "Plotsch"
  51. kündigte dagegen das Ende eines Milchshake an. Linker Hand wütete Michael.
  52. Der gute Junge schien auf Hamburger spezialisiert zu sein, denn Tag
  53. für Tag hörte man entweder ein saftiges "Fluppi--glitscho-wusch", wenn ein
  54. matschigweiches Fleischerzeugnis den Weg in Richtung Wand nahm, oder ein
  55. nicht minder lautes "Klompa-dupp" zeigte das Ende eines beinharten
  56. Bratproduktes an.
  57.  
  58. Ich selbst war auf die Meck-Testerei spezielasiert. Ob es nun Meck-Shit,
  59. Meck-Spinat oder Meck-Elfenbein war; ich mußte alles runterwürgen.
  60. Sicherlich hätten wir zehn Cacteen uns auf einen gemeinsamen Hungerstreik
  61. geeinigt, wenn es nur um uns gegangen wäre. Doch leider hatten uns die
  62. Mecktonnells-Burschen in der Hand, da ein Hungerstreik unsererseits
  63. Auswirkungen auf die gesamte Menschheit gehabt hätte. Kurz nach unserer
  64. Ankunft teilte uns nämlich unser Oberaufseher bei einer gemeinsamen
  65. Versammlung im Gefängnishof mit, wenn wir unsere Teller nicht immer
  66. brav aufäßen, gebe es schlechtes Wetter. Damit hatte er uns in der Hand,
  67. denn daß diese Behauptung stimmte, daran konnte kein Zweifel bestehen.
  68. Hatten uns doch unsere Mütter jahrelang dasselbe erzählt. Und die würden
  69. uns nie anlügen!
  70.  
  71. So war es also die Sorge um das schöne Wetter unserer Mitmenschen, die
  72. uns Tag für Tag die grünen, blauen oder braunen Abscheulichkeiten
  73. herunterwürgen ließ.
  74.  
  75. Eines Tages geschah es dann. Ich stocherte gerade lustlos in meinem
  76. nächsten Testobjekt, einem Käsesandwich mit Pfefferminzöl, herum, als
  77. mir eine kleine Explosion das Klo unter dem Hintern wegriß. Aus dem
  78. abgebrochenen Abflußrohr kroch ein Liliputaner mit Taucherbrille, rümpfte
  79. die Nase und meinte: "Sie hätten wirklich mal abziehen können!" Mit
  80. einiger Verspätung ging mir auf, daß ich noch immer den Mund offenstehen
  81. hatte, und versuchte ihn vorsichtig wieder zu schließen. Dabei vergaß
  82. ich leider, daß mir mein Test-Käsesandwich noch im Wege war, und biß im
  83. Schließen aus Versehen ein Stück davon ab.
  84.  
  85. Ich erwachte erst dadurch, daß mir jemand am laufenden Band Ohrfeigen
  86. gab. "Gönne ihnen doch den kleinen Spaß", dachte ich bei mir, und stellte
  87. mich noch ein Weilchen schlafend. Lästig wurde es erst, als jemand eine
  88. Nähnadel entdeckt hatte und meinen Parma-Schinken damit traktierte.
  89. Ich öffnete die Augen, gerade rechtzeitig, um noch zu erkennen, wer mich
  90. da so ausgiebig anbohrte. Engelsgleich hockte sie neben mir - in jeder
  91. Hand eine riesige Nadel, riesige braune Kulleraugen, und riesige blaue
  92. Hühneraugen - ein Traum von einer Frau!
  93.  
  94. Langsam richtete ich mich auf (und zwar an allen Stellen). "Wo bin ich?
  95. Bin ich tot?" - "Leider nein" antwortete man mir im Chor. Die Chorknaben
  96. waren die neun Rest-Cacteen, die sich im Halbkreis um mich versammelt
  97. hatten. "Typisch - Du bist wie immer der letzte" meinte Tommi. "Du meinst
  98. wohl 'das Letzte'" verbesserte Wolli. "Ich verlange eine Erklärung!" rief
  99. ich aus. "Die kannst Du gerne haben" meinte meine Traumfrau und hieb mir
  100. mit einer bisher von mir unbemerkten Keule auf die Rübe.
  101.  
  102. Als ich das nächste Mal wieder zu mir kam, erwachte ich in vollkommener
  103. Dunkelheit. "Hilfe - ich bin blind!" rief ich verzweifelt aus. Wortlos
  104. knipste ein mir unbekannter Bodybuilder das Licht an und zog mir eins
  105. über.
  106.  
  107. Beim nächsten Erwachen tastete ich erst einmal vorsichtig um mich, um
  108. herauszufinden, wo ich mich nun befand. Der erste Eindruck war nicht
  109. schlecht; fühlte sich so richtig gut nach klammen, feuchten, übelriechenden
  110. Bettlaken an. Fast wie zu Hause! Meine Fingerchen tasteten weiter und
  111. fanden - mein Schmusetuch! Überrascht öffnete ich ruckartig die Augen und
  112. stellte fest - ich befand mich zu Hause! Auf den Schreck brauchte ich erst
  113. einmal eine gute Tasse Tee, die ich mir auch prompt genehmigte. Besser
  114. gesagt, zwei oder drei - Dutzend, natürlich. Und als ich da so traulich
  115. die Brühe in mich hineinschlürfte (besonders die schwimmenden Fliegen
  116. schmecken lecker!), dachte ich einmal darüber nach, was wohl geschehen
  117. sein könnte. Natürlich kam nichts dabei heraus. Hatte mir ja auch nie
  118. jemand beigebracht, wie man denkt. Wozu gibt's schließlich Computer?
  119.  
  120. Trotzdem ließ ich nicht locker und grübelte weiter, wie ich erfahren
  121. könnte, was mir passiert war. Moment - ich brauchte eine Auskunft. Und
  122. wen ruft man da an? Natürlich - die Auskunft! Merkwürdig - als ich dort
  123. anrief und die Frau am Telefon fragte, ob sie wüßte, was mit mir los sei,
  124. keifte sie nur: "Und ob ich das weiß!" und legte auf. Sowas unfreundliches!
  125.  
  126. Mitten in meine Überlegungen platzte Tommi, der sich schon von weitem durch
  127. das unnachahmliche Knoblauch-Aroma ankündigte. Wie üblich behauptete er,
  128. er hätte nur eine Bulette gestern abend gehabt. Aber das kennt man ja...
  129. So recht mir sein Besuch sonst immer ist; in diesem Falle hatte ich nun mal
  130. keine Zeit für ihn. Schließlich mußte ich ja herausfinden, was mit mir
  131. passiert war. Und das sagte ich ihm auch. Und fragte ihn, was die Frau von
  132. der Telefonauskunft wohl gemeint haben könnte.
  133.  
  134. Daraufhin trat ein feuchter Schimmer in seine Augen, und leise meinte er:
  135. "Ich wußte ja, daß von den vielen Schlägen etwas zurückbleibt."
  136. Anschließend bot er mir an, mir die komplette Geschichte zu erzählen.
  137. Ich war platt. Woher wußte er das denn alles? "Blödmann - ich war doch
  138. auch mit dabei!" fuhr er auf. Auf diese Idee wäre ich wohl nicht so
  139. schnell gekommen. Und so hörte ich gespannt seiner Schilderung zu.
  140.  
  141. "Es fing alles in unserem Mecktonnells-Knast auf Costa Rica an. Eines
  142.  Tages beschloß die 'Aktionsfront für besseres Essen und billigere
  143.  Comichefte', etwas für ihre Ziele zu tun, und uns aus unserem Testesser-
  144.  Knast zu entführen. Damit hoffte man, Mecktonnells erpressen zu können,
  145.  damit der Laden besseres Futter unter die Leute streut. Unsere Entführung
  146.  wurde generalstabsmäßig vorbereitet. Zuerst entwickelte man ein
  147.  unschädliches Narkosegas, das aus Freddies alten Socken gewonnen wurde.
  148.  Dieses Gas wurde dann in einem überraschenden Augenblick in die Klima-
  149.  anlage der Wärterunterkünfte eingeleitet."
  150.  
  151. Mich schauderte - denn man weiß ja, wie Fußballersocken riechen. Hoffent-
  152. lich gab es Überlebende. Tommi fuhr mit seinem Bericht fort:
  153.  
  154. "Nachdem diese Stinkbombe wirkte, waren die Toilettentieftaucher an der
  155.  Reihe. In allen Zellen wurden die Klos gesprengt, und aus den Abflußrohren
  156.  kamen die Tauch-Liliputaner der Aktionsfront. Die entführten uns dann mit
  157.  Hilfe eines Hubschraubers auf ihr U-Boot. Auf dem U-Boot lernten wir dann
  158.  auch den Zeichner der Micky-Maus-Comics kennen, den die Aktionsfront für
  159.  besseres Essen und billigere Comic-Hefte ebenfalls entführt hatte.
  160.  In diesem U-Boot warteten wir das Ergebnis der Lösegeldverhandlungen mit
  161.  Mecktonnells ab. Ursprüngliches Gebot waren 10 Mark 30, was Mecktonnells
  162.  aber nicht zu zahlen bereit war. Inzwischen hatte die Firma nämlich
  163.  herausgefunden, daß sie das Zeug auch ungetestet gut verkaufen konnte,
  164.  und brauchte uns nicht mehr. Naja, und die letzte Forderung der Entführer
  165.  lag schließlich bei 20 Pfennig. Und die hatte Freddy gerade noch in der
  166.  Tasche. Und so wurden wir wieder in die Freiheit entlassen."
  167.  
  168. Ich strahlte - das Wort Freiheit hatte ich verstanden. Nie mehr Testessen!
  169. Kein Arbeiten mehr! Was für herrliche Zeiten brechen an!
  170.  
  171. "Ach übrigens, das hätte ich fast vergessen" fing Tommi an. "Hier ist
  172.  CACTUS 33, mach die mal fertig!"
  173.  
  174. Sagte ich gerade: Kein Arbeiten mehr? Stöhn!
  175.  
  176.  
  177. Zum Schluß möchten wir uns wieder bei einigen Leutchen für ein paar
  178. Sachen bedanken:
  179.  
  180. GFA SYSTEMTECHNIK  - Die guten Jungs haben uns erlaubt, einige Beispiel-
  181.                      programme aus ihrer Düsseldorfer Mailbox zu ziehen
  182.                      und auf dieser Diskette zu verwenden. Na, vielleicht
  183.                      kriegen wir sie noch soweit, auch den GFA-Compiler
  184.                      zu PD zu erklären, hehe...
  185.  
  186. THOMAS NICK        - Unser Dorfältester (solange Wolli nicht im Dorf ist)
  187.                      hat es geschafft: a) seine Finanzministerin hat ihn
  188.                      erst fertiggemacht, NACHDEM er die Programme aus der
  189.                      Box gezogen hat, b) er hat trotz fortgeschrittenen
  190.                      Alki-Konsums in einer zitterfreien Phase die beiden
  191.                      Titelbilder dieser Diskette gezeichnet! Tja, es stimmt
  192.                      also, daß JEDER mit DPaint malen kann...
  193.  
  194. WOLLI HEISLER      - Trotz Frühjahrsmüdigkeit (im September??? Tja, er
  195.                      unterscheidet sich eben von den meisten vernünftigen
  196.                      Leuten, hähä) schaffte er es, das Disketten-Design
  197.                      in eine vernünftige Form zu bringen.
  198.  
  199. GUIDO COENEN       - Ich habe mal wieder alles getextet, was Du so siehst.
  200.                      Und warum? Weil es einen Heidenspaß macht, die anderen
  201.                      in den Texten fertigzumachen, hihi. Was macht da schon
  202.                      die eine oder andere gebrochene Nase (stöhn), die
  203.                      gesplitterte Brille (jaul) und die zerbissene Hose?
  204.                      Richtig - sehr viel! Ich muß verrückt sein...
  205.  
  206. Unsere Freundinnen - Ich werde gleich mal schauen, was meine gerade mit
  207.                      dem Briefträger nebenan so lange macht. Aber dieser
  208.                      Text geht vor...
  209.  
  210. ATARI ST           - Die Luxusausführung eines Türstoppers.
  211.                      Liegt ATARI tot im Keller, war AMIGA wieder schneller.
  212.  
  213. COMMODORE          - Die Jungs sind genauso freundlich wie ein Opel-Händler
  214.                      (bin deshalb von Opel umgestiegen).
  215.  
  216. Die Zeitschrift PD - Dafür, daß es sie gibt.
  217.  
  218. Allen, die uns
  219. erwähnen           - Was, DAS soll alles sein??? Strengt Euch mal was mehr
  220.                      an!
  221.  
  222. Allen, die uns
  223. unterstützen       - Wir danken insbesondere den folgenden Firmen für ihre
  224.                      großzügige Unterstützung (in alphabetischer Reihen-
  225.                      folge):
  226.  
  227.                      APS electronic, Sonnenborstel 31, 3071 Steimbke
  228.                      ELMSOFT, Schmiedeberg 12, 3308 Königslutter
  229.                      Herrmanns & Kommelter, Vom-Bruck-Platz 45, 4150 Krefeld
  230.  
  231.  
  232.                           Schlußwort:
  233.                           -----------
  234.  
  235. Geld- und Sachspenden und Heiratsanträge sind jederzeit willkommen!
  236. (Heiratsanträge bitte mit Bild; Geld und Sachen nehmen wir auch ohne;
  237. so großzügig sind wir trotz fortgeschrittener Einbildung noch.)
  238.  
  239. Ach, nochwas: Lieber Horst M. aus L., wir danken Dir für die digitalisierten
  240.               Nacktbilder Deiner Freundin. Leider entsprechen die Bilder
  241.               nicht unseren Qualitätsanforderungen. Bitte schicke Deine
  242.               Freundin doch einmal zum Nachdigitalisieren...
  243.  
  244.  
  245. GUIDO, der Stacheligste Stachelige.
  246.  
  247.                                           Euer Redakteur Guido
  248.  
  249.  
  250. LETZTE MELDUNG: Aus Zeitgründen mußte unser FREDDY leider die CACTUS-Box
  251.                 offline schalten. Seit dem 1. September 1989 könnt Ihr uns
  252.                 vollzählig in der ONLINE-Box, im MagicNet, erreichen.
  253.                 Die Telefonnummer enthält Text 3.
  254.